Die NSU Aktivitäten in Baden-Württemberg und deren Aufklärung - eine kritische Analyse
Donnerstag, 11. Juni 2015, 19:03 Uhr
Das Bekanntwerden der Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) durch den Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil hat die politische Landschaft erschüttert. Doch während die einen auf eine konsequente Aufklärung der Netzwerke der Faschisten und der Verstrickungen der Behörden in den rechten Terror drängen, tun die anderen alles für die Nichtaufklärung derselben.
Auch in Baden-Württemberg wurde erst nach öffentlichem Druck und dem Scheitern einer Enquete-Kommission ein Untersuchungsausschuss zum Thema eingerichtet. Dieser beschäftigte sich in seinen ersten Sitzungen vor allem mit den Aussagen und Todesumständen von Florian H., einem jungen Neonazi aus Heilbronn der im September 2013 in seinem Auto verbrannte. Damit erreichten die Parlamentarier*innen zeitweise eine hohe Medienpräsenz. Allerdings bleiben gerade in Baden-Württemberg weiterhin viele Fragen offen. Seien es die vielfältige Kontakte der Naziterroristen in die baden-württembergische Naziszene, die Zweifel an der Zufallsopfertheorie der Generalbundesanwaltschaft zum Kiesewetter-Mord oder die Mitgliedschaft von Polizisten aus der Einheit der Ermordeten im rassistischen Ku-Klux-Klan mit Querverbindungen zum NSU.
Ein Vertreter von „NSU-Watch Baden-Württemberg“ wird einen Überblick über den NSU-Komplex in Baden-Württemberg, den Stand der Aufklärung und die Arbeit des Landesuntersuchungsausschusses geben. Im Anschluss ist Raum für Fragen und Diskussion.
Das Projekt „NSU-Watch Baden-Württemberg“ hat sich Anfang des Jahres mit dem Ziel gegründet, den Untersuchungsausschuss im Stuttgarter Landtag zu beobachten und zu dokumentieren und eigenständig zum NSU-Komplex in Baden-Württemberg zu recherchieren.
Eine Veranstaltung von f.y.i (for your interest) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Stiftung Geißstraße 7.
Die Gruppe f.y.i ist ein Zusammenschluss von Menschen, der sich gegen nazistische, rassistische, antisemitische, sexistische und andere diskriminierende Handlungen und Denkweisen wendet. Wir möchten mit unserer Arbeit die gesellschaftlichen Bedingungen kritisch in den Blick nehmen, die solche Handlungen und Denkweisen ermöglichen oder hervorbringen. Unsere Handlungsfelder liegen in der Informations- und Bildungsarbeit.